Freitag, 20. Januar 2012

Mein erster Met

Willkommen im Met-Diary,
hier stelle ich euch Stück für Stück die einzelnen Arbeitsschritte und meine Erfahrungen vor. Bei Fragen zur Vorgehensweise nutzt bitte die Kommentarfunktion am Ende des Beitrages.

Der hier vorgestellte Ansatz ist für 20l Met beschrieben.

Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten!


Zutaten:
  • Blütenhonig aus dem Rheinwald
  • Apfelsaft 100% naturtrüber Direktsaft
  • Äpfel
  • Destiliertes Wasser
  • Vina Hefenährsalz
  • Vina Vitamin B1
  • Kitziger Reinzuchthefe Portwein (Trockenhefe)
  • Vina Kaliumdisulfit (Schwefelpulver)
  • Vina Tannin (Gerbsäure)
  • 80% ige Milchsäure
  • Vina Anitgeliermittel (Antigel)
  • Ascorbinsäure (Vitamin C)
  • Zitronensäure

Das Met-Rezept sowie das Rezept für die Starterkultur findet ihr bei  met-und-fruchtwein.de
Meine Erfahrungen und den zeitlichen Ablauf findet ihr im Met-Diary.
Den Honig habe ich von einem einheimischen Imker bezogen. Dieser machte mir einen sehr guten Preis und lieferte, auf Grund meines nicht vorhandenen Autos, sogar frei Haus.


Zu Beginn:
Zunächst habe ich mir das Equipment besorgt. Dies ging relativ problemlos. Man kann alles entweder bei Amazon oder bei hbs24 bestellen. Die Lieferungen sind schon alle nach 2 Tagen bei mir eingetroffen. Blöderweise habe ich die Anleitungen nicht richtig gelesen und habe darum nicht alles gekauft was nötig gewesen wäre. Ich habe zum Beispiel kein Acidometer besorgt was schon beim Ansatz benötigt wird.

Tag 1: Anlegen der Starterkultur (12.11.2011)
Am Vorabend habe ich alle hier verwendeten Zutaten ins gleiche Zimmer gestellt, um einen Temperaturschock der Hefe zu vermeiden. Diese verträgt nur einen Temperaturunterschied von lediglich 2°C, ansonsten könnte es passieren, dass die Hefe abstirbt.
Am ersten Tag habe ich mir eine sog. Starterkultur angelegt. Hierzu habe ich eine leere Glasflasche mit 1l Volumen gründlich mit sehr heißem Wasser mehrfach gereinigt.
Da ich lediglich Hefenährsalz ohne Vitamin B1 bekommen habe, habe ich zu 10g Nährsalz 140mg Vitamin B1 hinzugegben. Ich habe alles im Nährsalzbeutel gut vermischt und 1g der Mischung in die Glasflasche gefüllt. Dann wurden 50g Zucker abgewogen und ebenfalls in die Flasche getan. Jetzt habe ich von den gekauften 6 Litern 500ml Apfelsaft in die Flasche gefüllt und alles gut geschüttelt bis sich der Zucker komplett aufgelöst hat. Jetzt wurde 1g Hefe hinzugefügt und die Mischung noch einmal geschüttelt. Die Flasche ist mit zwei Lagen Alufolie verschlossen worden und wurde im Wohnzimmer bei ca. 20°C-25°C ins Regal gestellt.
Nach ca. 3-4 Stunden setzte die Gärung ein. Ich habe die Mischung jede Stunde leicht geschwenkt um alles gut zu mischen. Über Nacht stieg der durch die Gärung entstandene Schaum in der Flasche um ca. 4 cm hoch. Das Flaschenvolumen ist mit 1l also gut bemessen.

Tag 2: Der Met-Ansatz (13.11.2011)
So der Tag des Ansatzes ist da. Die Hefe hat fröhlich vor sich hingegärt und ist Einsatzbereit. Der Honig wurde geliefert, das Wasser ist bereit und die Zutaten....oh ich hab keine Äpfel gekauft. Naja geht vielleicht auch ohne. Also weiter! Nochmal die Anleitung lesen und... ach Mist ich muss die Säure schon zu Beginn des Ansatzes einstellen. Ok dann halt nicht. Schnell noch ein Acidometer bestellt und gleich morgen nach der Arbeit Äpfel gekauft und dann geht's aber los. Hoffentlich lebt die Starterkultur morgen noch.

Tag 3: Der Met-Ansatz (14.11.2011)
Jetzt aber. Zunächst habe ich eine Desinfektionslösung angerührt:
  • 250ml Leitungswasser
  • 5g Kaliumpyrosulfit (Kaliumdisulfit)
  • 1g Zitronensäure
Damit habe ich dann den 25l Ballon und den Messbecher desinfiziert in dem ich die Flüssigkeit so lange geschwenkt habe bis die komplette Innenseite benetzt wurde. Den Ballon umgekehrt in den Korb gestellt und den Messbecher auch und das Ganze gut abtrocknen lassen.
Nun habe ich  5kg Honig in 8l destilliertem Wasser aufgelöst und in den Gärballon gefüllt. Dies gibt zusammen 11l Flüssigkeit. Dann wurden die Beigaben abgewogen:
  • 7,8g Hefenährsalz (aus der Tüte die ich am Tag 1 mit Vitamin B1 versetzt habe)
  • 2,2g Tannin
Und schon wieder habe ich eine weitere Dummheit von mir entdeckt. Ich habe versehentlich Milchsäurebakterien (Malocid) gekauft, brauche aber 80% ige Milchsäure. Also in der Apotheke angerufen und den Mist bestellt. Währenddessen Hat mein Schatz mir die 4 Äpfel entkernt, geschält und püriert. Das Gaze habe ich in dem Messbercher gefüllt und auf 1l mit destilliertem Wasser aufgefüllt. Achso was ich an dieser Stelle noch bemerken wollte, ich habe das destillierte Wasser, welches ich zum auflösen des Honigs verwendet habe, nicht erwärmt sondern bei Raumtemperatur verarbeitet. Der Honig hat sich super darin gelöst. Also wenn eine Erwärmung des Wassers und des Honigs zu vermeiden ist, vermeidet es.
So jetzt warte ich auf die Milchsäure.......kann leider gerade nichts tun. Aber bald geht es weiter.

So Milchsäure wurde zur Apotheke geliefert. Mit einer Verzögerung von 3 Stunden geht es nun weiter. Das Tannin und das Hefenährsalz habe ich in einem halben Liter Apfelsaft aufgelöst, 70g Milchsäure und 30ml Anitgeliermittel dazu und alle gut gemischt. Das Ganze zu Honigwasserlösung in den Ballon gegeben und den Ballon geschüttelt. Die Restlichen 5 Liter Apfelsaft dazu und geschüttelt. Das Apfelmuß, welches ich im Messbecher auf einen Liter aufgefüllt habe dazu und, ihr ahnt es, geschüttelt. Dann noch 3,4 Liter destilliertes Wasser in den Ballon und wieder geschüttelt. Als vorletzte Zutat habe ich den Gärstater, welchen ich zuvor gut geschüttelt habe, in den Gärbehälter gegeben. Jetzt wurde es Knifflig. Da mein Acidometer noch nicht geliefert wurde habe ich mir aus den beiden Anleitungen etwas zusammengereimt. 
"Der optimale Säuregehalt sollte zwischen 5g und 7g pro Liter liegen"
Dies sagt zumindest die eine Anleitung. 70g Milchsäure auf 21,5L Met (das ist übrigens die Gesamtflüssigkeit nach meinem Vorgehen) ergeben rund 2,6g Säure pro Liter. Da ich die Säure der Äpfel und des Apfelsaftes nicht einschätzen kann habe ich hier nochmal 0,5g pro Liter angenommen. Damit hätte ich einen Säuregehalt von 3,1g pro Liter. Nun habe ich 5g Zitronensäure pro Liter hinzugefügt. Somit liegt der Met bei einer Säure von ca. 8,1 g pro Liter. Ich hätte etwas weniger nehmen sollen. Ich hoffe ich kann das durch die Nachsüßung oder Verdünnung etwas ausgleichen. Allerdings sagt die andere Anleitung auch:
"Mit Zitronensäure auf 5,5g bis 7,5g pro Liter auffüllen"
Also liege ich nicht mehr ganz im grünen Bereich. Hoffen wir mal, dass der Apfelsaft und die Äpfel nicht zu viel Säure entwickeln. Naja, nachsüßen muss ich wohl aber das bringt auch mehr Honiggeschmack. Die Geschmacksprobe jedenfalls sagt mir, dass soweit alles in Ordnung ist. Ich mag einen herberen und säuerlichen Met sowieso gerne, nur mein Magen nicht so.

So nach dem nun alle für die Gärung nötigen Zutaten im Ballon sind, dieser nochmal geschüttelt und mit einem Gärröhrchen verschlossen wurde habe ich ihn um 13 Uhr Ortszeit in unser 20°C bis 23°C warmes Wohnzimmer verfrachtet. Nun habe ich noch etwas Küchenkrepp über dem Auslass des Gärröhrchens befesigt um suicidgefährdete Insekten fern zu halten. Jetzt heißt es warten. Und weil es in Sachen Met nur soviel zu tun gibt ihn ein bis zwei Mal am Tag zu schütteln gibt es hier jetzt eine Liste der bisher verwendeten Zutaten mit genauen Mengenangaben.
  • Blütenhonig 5kg (500g Honig entsprechen ca.300ml)
  • Apfelsaft 6L
  • Zucker 50g
  • Trockenhefe 1g
  • Hefenährsalz 8,8g
  • Vitamin B1 120mg
  • Antigeliermittel 30ml
  • Milchsäure 70g (entspricht ca. 70ml)
  • Tannin 2,2g
  • Zitronensäure 107,5g (war ein wenig zu viel, glaube ich)
  • Destilliertes Wasser 12,4l
Kaum habe ich diese Zeilen geschrieben, blubberte es zum ersten Mal im Gärröhrchen. Dies bedeutet, die Gärung hat eingesetzt. jetzt ist es 14:15 Uhr.

Tag 4: Die Hefeparty (15.11.2011)
Wie der Titel schon sagt feiern die Hefekulturen eine Blubberparty im Met-Ansatz. Ich zähle momentan so 50 Blubbs pro Minute im Gärröhrichen. Da ist so richtig Stimmung. Heute morgen warens noch nicht ganz so viele. Ich habe auch brav zwei Mal am Tag den Gärballon für ca. 30 bis 60 Sekunden kräfig durchgeschüttelt. Ansonsten gibt es heute nichts spannedes zu berichten, außer dass das ganze Wohnzimmer nach Honig riecht.
Ich habe Mal ein kleines Video gemacht. Ich glaube daraus wird deutlich warum diese Phase "stürmische Gärung" genannt wird. Ihr solltet aber schon genau hin schauen und/oder das Video im Vollbildmodus anschauen, da die Suppe im Gärballon doch sehr trübe ist.


Tag 8: Mal ein kleines update zwischendurch (19.11.2011)
So es ist die letzten Tage doch sehr still im Blog geworden, deshalb hier eine kleine Info zum aktuellen Stand. Es wurde weiteres Equipment (2x 10l Ballon zum späteren abziehen, Acidometer zur Säuremessung, Weinheber...) bestellt, was vor 3 Tagen geliefert wurde. Der Met an sich blubbert immernoch so 50-60 Mal pro minute vor sich hin und es wird weiter 2 Mal am Tag kräftig geschüttelt. Mehr gibt es im Moment nicht zu berichten.

Tag 15: Bestimmung des Säuregehaltes (26.11.2011)
Nach dem in den letzten Tagen die Gärung sehr nachgelassen hat (nur noch 4-5 Blubb pro Minute) habe ich mich heute mal daran gemacht den Met zu probieren, den Säuregehalt zu bestimmen und eine vorsichtige Alkoholmessung durchgeführt. Vorweg die Messung des Alkohlgehaltes hat utopische Werte von 22%Vol ergeben, darum gehe ich heute noch nicht näher auf das Verfahren der Messung ein.
Um den Sauerstoffeintrag der Luft möglichst gering zu halten, habe ich den Ansatz direkt nach der Entnahme der Probe kräftig geschüttelt. Dies Löst das CO2 aus dem Met und verdrängt den Sauerstoff.
Gemessen wurde mit dem Acidometer:
Mein Acidometer besteht aus einem Glaszylinder mit einem Volumen von 25ml, einer 100ml Flasche mit Blaulauge und ein paar streifen Lakmuspapier. Das Papier wird eigentlich nur verwendet, wenn der Farbumschlag, z.B bei dunklen Weinen, nicht deutlich zu sehen ist. Man füllt in den Glaszylinder eine Probe der zu prüfenden Flüssigkeit bis zur Null-Markierung ein. Dann gibt man einige Tropfen (ich habe gleich 1ml verwendet) der Blaulauge dazu. Ich habe die Öffnung des Zylinders dann mit etwas Frischhaltefolie verschlossen, den Daumen darauf gedrückt und das ganze geschüttelt. Es sollte möglichst keine Flüssigkeit verloren gehen.
  1. Met bis zur Null-Markierung, 2. Mit 1ml Blaulauge, 3. Geschüttelt

Es wird solange Blaulage dazu gegeben und dazwischen immer wieder geschüttelt, bis ein Farbumschlag nach grün bzw. blau zu erkennen ist.
 4. Noch zu gelb, 5. Farbumschlag deutlich grün

Da ich meinen Met vermutlich zu sauer gemacht habe, habe ich bis auf 8ml in 1ml- Schritten aufgefüllt. Ab da dann immer in 0,5ml-Schritten und nach jeder Zugabe von Blaulauge geschüttelt und abgewartet bis sich die dadurch entstandenen Bläschen aufgelöst haben. Die zugegebene Blaulauge in ml entspricht dem Säuregehalt des Ansatzes in g/l. Ich habe bis zum Farbumschlag nach grün 9,5ml Lauge hinzugegeben was 9,5g/l Säure im Met bedeutet. Zur Erinnerung, der Met sollte eine Säure von 5,5g/l bis 7,5g/l aufweisen. Somit liege ich 2g/l darüber, also viel zu sauer. Was kann ich tun? Ich kann die Säure nur durch Verdünnung vermindern. Dazu kann man folgende Formel verwenden:

  • Ansatzgröße [l] * ISTSäure [g/l] / WUNSCHSäure - Ansatzgröße [l] = Wassermenge [l]

Dies Bedeutet in meinem Fall:

  • 21,5 [l] * 9,5[g/l] / 7,5[g/l] - 21,5[l] = 5,74[l]

Ich müsste also 5,74 Liter Wasser hinzugeben. Da gibt es allerdings ein kleines Problem. Mein Ansatz hat schon 21,5l. Dazu noch die 5,74l komme ich auf 27,24l. Mein Gärballon fasst jedoch nur 25l und ich brauch dann für die Vergärung auch noch Streigraum, damit mir die Brühe nicht über läuft.
Ich habe Aber die Kanister vom destillierten Wasser aufgehoben. Das bedeutet ich werde 3l vom Ansatz in einen dieser Kanister umfüllen und nach der Formel oben mit 1,07l Wasser auffüllen um einen Säuregehalt von 7g/l zu bekommen. Mit dem Met im Gärballon versuche ich auf einen Säuregehalt von 7,5g/l zu kommen und muss demnach zu den verbleibenden 18,5l Met noch  4,94l Wasser dazu geben. Das Volumen im Kanister liegt dann bei 4,07l und lässt mir einen Steigraum von ca. 1l (ganz schön knapp). Im Gärballon komme ich auf 23,44l und es bleibt ein Steigraum von ca.1,6l (auch knapp). Das Gesamtvolumen beläuft sich dann auf  rund 27,5l Met. Diese Schritte werde ich jedoch erst durchführen, wenn der im Moment noch vorhandene Zucker vergoren ist und ich den Ballon sowieso wieder öffnen muss. Bis dahin heiß es warten und schütteln. Außerdem muss ich noch Massen an Honig kaufen um den gewünschten Alkoholgehalt von mindestens 13%Vol und die Restsüße zu erreichen. Dazu aber mehr wenn es soweit ist.

[UPDATE] Habe gerade im Forum von honigweinkeller.de gelesen, dass meine Messung eventuell falsch sein könnte. Ich werde sie also zu gegebener Zeit wiederholen.

Tag 18: Säuregehalt und Alkoholgehalt (29.11.2011)
Heute Habe ich noch einmal den Säurgehalt und den Aloholgehalt bestimmt, denn heute ist mein Präzisionsvinometer geliefert worden. Das Ding habe ich gleich mal an einem trocken Weiswein ausprobiert und siehe da, es zeigt gute Werte an. Die Anzeige lag nur 1%Vol unter dem Aufdruck auf dem Etikett, was der Restsüße geschuldet ist. Aber von Vorne.
Ich habe eine Probe aus dem Gärballon von ca. 4cl entnommen und wie an Tag 15 den Ballon danach geschüttelt um die eingedrungene Luft zu verdrängen. Diesmal bin ich im weiteren Verlauf jedoch einen etwas anderen Weg gegangen. Ich habe die Probe mehrfach über einen Teefilter (3 Lagen übereinander) gefiltert um Schwebstoffe zu entfernen. Dann wurde die Probe solange geschüttelt, bis die Kohlensäure komplett raus war. Nun habe ich wie an Tag 15 beschrieben den Säuregehalt bestimmt und komme nun nach der erneuten Messung auf eine Säure von 8,8g/l bis 9g/l, was schon mal deutlich besser ist. Ich habe vom Rest der Probe (die ohne Blaulauge) ein Schlückchen probiert. Ich finde er Schmekt sauer, aber noch nicht so trocken, dass er im Mund stauben würde. Aus diesem Grund vermute ich noch ein wenig unvergorenen Restzucker im Ansatz.
Nun habe ich mein funkelnagelneues Vinometer geschnappt und einen kleinen Teil der Probe hinein gegeben. Das Vinometer muss mit der großen Öffnung nach oben solange senkrecht gehalten werden, bis die Flüssigkeit unten heraus tropft. Dann wird kontrolliert, ob sich in der Kapillare noch Luftbläschen oder Schwebstoffe befinden. Ist dies nicht der Fall, so kann man dem Ergebnis auch einigermaßen trauen. Mit Vinometern kann man nur grob den Alkoholgehalt bestimmen, solage noch Restzucker in der Probe ist, ansonsten sind sie lt. Hersteller auf +-0,5%Vol. genau. Als das Vinometer gefüllt war, habe ich den Finger auf das spitze Ende getan und die ganze Schoße umgedreht, auf einen Teller gestellt und den Finger seitlich von der Kapillare abgezogen. Der Flüssigkeitspegel in der Kapillare fiel rapide ab und blieb bei ca. 9%Vol. stehen. Endlich mal vernünftige Werte. Da ich noch ein wenig Restzucker vermute nehme ich an, dass der Alkoholgehalt etwas höher liegt als angezeigt. Ich denke so zwischen 9%Vol. uns 10%Vol. wird sich der wahre Wert befinden.
Der Säuregehalt ist dennoch zu hoch, aber laut der Formel aus Tag 15 (gerechnet mit 9g/l Säure und der Ansatzgröße 21,4l) muss ich jetzt nur noch ca. 4,3l Wasser hinzu geben. Also bleibt mein Problem mit der Aufteilung des Ansatzes bestehen.

Die Blubbrate liegt heute bei ca. ein Mal pro Minute. d.h. ich werde den Ansatz heute noch aufteilen, verdünnen und nachzuckern (nachhonigen). Ich habe nochmal 2kg Honig besorgt. Ich hoffe diesemal reicht der mir.

[UPDATE] Ich habe den Ansatz jetzt aufgeteilt und werde beide Ansätze separat zu Ende gären. Ich habe dazu einen neuen Ansatz ohne Milchsäure und ohne Zitronensäure gemacht:
1,5kg Honig + 5,3l Wasser + 2,52g Hefenärsalz mit Vitamin B1 versetzt + 0,63g Tannin
Das Ganze habe ich dann wie folgt aufgeteilt:
Im 10l Ballon sind 5l des Originalansatzes dazu kamen 1,43l des neuen Ansatzes. Den 25l Ballon, in dem jetzt nur noch 16,5l Met waren habe ich mit 4,72l des Gemisches aufgefüllt.
Beide Ansätze gären jetzt vor sich hin. Mal schauen ob es heute noch einmal zur stürmischen Gärung kommt.
Nach dem Schwefeln und nachdem sich die Hefe abgesetzt hat ziehe ich den kompletten Ansatz in mehrere Gefäße ab und reinige den 25l Ballon. Dieser bekommt dann wieder seinen ursprünglichen Inhalt und wird mit den kleinen Ansatz auf 24,5l spundvoll gefüllt. Alles was übrig bleibt wird sofort zu Gemüte geführt. Nach ca. zwei Wochen kann ich die 24,5l dann in Flaschen abfüllen.


Tag 19: Beobachtungen (30.11.2011)
Beide Ansätze gären wieder, jedoch nicht so heftig wie beim ersten Mal. Vermutlich kommt das davon, dass der Zucker der Äpfel und des Apfelsaftes komplett vergoren ist. Auf honigweinkeller.de habe ich gelesen, dass Hefe im Honig keine optimalen Bedingungen vorfinden, da im Honig  anti bakterielle Stoffe enthalten sind. Von daher stufe ich das mal als normal ein.

Trotz dass in beiden Ansätzen der gleiche Inhalt ist sind Unterschiede zu beobachten.
Der kleine Ansatz ist langsamer auf die Zugabe des Honigwassers angesprungen als der Große. Dies kann aber auch nur ein subjektives Empfinden von mir sein, da im kleinen 10l Ballon nur 6,43l Met sind und sich deshalb mehr Druck aufbauen muss bis es im Gärrohr blubbert. Zum Vergleich 21,22l Met im 25l Ballon. Außerdem ist das Gärrohr ein anderes Modell als beim großen Ansatz und etwas länger.
Im kleinen Ansatz schwimmt ab und zu ein brauner Teppich. Ich denke, dass dies daher kommt, dass der Großteil des leichteren Trub beim umfüllen auf den 10l Ballon mit hinüber geschwemmt wurde. Durch die Zugabe von Honigwasser hat die Flüssigkeitsdichte zugenommen (Alkoholgehalt runter, Zuckergehalt rauf) und darum schwimmt der Trub manchmal oben.
Der kleine Ansatz riecht süß der große eher hefig. Das kann auch damit zusammen hängen, dass der schwerere Trub und die meiste Hefe beim Umfüllen im großen Ballon geblieben ist. Dies könnte auch das lagsamere angären des kleinen Ansatzes erklären.

Ich hab die Vermutungen mal ans Fruchtweinforum weitergegeben. Ich berichte sobald ich schlauer bin.

Tag 30: Der erste Monat ist um & die Nachzuckerung (11.12.2011)
Ein Monat ist nun vergangen seit ich den Gärstarter angelegt habe. Beide Ansätze gären noch jedoch hat die Gäraktivität wieder merklich abgenommen. Ich werde heute den Alkoholgehalt messen und das Ergebnis hier noch anhängen. Zu den Beobachtungen aus Tag 19: Der Trub, welcher im kleinen Ballon an die Oberfläche getrieben wurde und dann wieder absank, ist verschwunden. Naja nicht verschwunden, aber er schwimmt nicht mehr auf. Ich denke also, dass meine Vermutung mit dem Viskositätsunterschied richtig war. Im Moment schaut alles gut aus.
[UPDATE]
Ich habe gerade den Alkoholgehalt bestimmt. Der Met schmeckt echt grausam trocken. Dies ist aber normal und die beste Voraussetzung um zu messen, da kein Zucker mehr im Ansatz ist. Beide Ansätze zeigen nach Filterung der Probe mit einem Teefilter und nach ausschütteln der Kohlensäure einen Alkoholgehalt von 11%Vol. Dies bedeutet ich muss nachzuckern. Nach der Messung ist mir die Skala des Präzisionsvinometers vom Glasrohr abgefallen. Dies konnte aber sehr einfach und genau mit ein paar Tropfen Heißkleber behoben werden. Die Skala hatte sich zum Glück im alten Kleber abgedrückt, so dass ein genaues repositionieren kein Problem war.
Da der Honig schon wieder auskristallisiert ist wird er gerade in heißem Wasser wieder flüssig gemacht. Ich denke ich werde heute noch nachzuckern, aber dazu später mehr.
[UPDATE]
Ruhe ist in den Gärröhrchen eingekehrt. Ich habe gerade "nachgehonigt". Durch die viele Schüttelei damit sich der Honig löst hab ich glaube ich fast das ganze CO2 gelöst. Ok was hab ich gemacht?
Laut honigweinkeller.de muss, um den Alkoholgehalt um 1%Vol. auf 11l Ansatz 290g Honig hinzugefügt werden. Dies bedeutet für meinenen Ansatz:

  • 25l Ballon: 290g Honig / 11l  * 21,2l = 559g Honig
  • 10l Ballon: 290g Honig / 11l * 6,1l = 161g Honig

Also habe ich dem kleinen Ballon rund 160g und dem großen rund 560g Honig hinzugefügt. Hierbei wird nur der pure Honig in den Ansatz gegossen und keines Falls vorher mit Wasser verdünnt oder in Wasser gelöst. In einer Woche müsste ich dann rund 12%Vol. erreicht haben. Die ganze Mischung wurde kräftiger als sonst geschüttelt damit sich der Honig gut löst. Dabei hab ich den kleinen Ballon so kräftig geschüttelt, dass mir etwas vom Ansatz ins Gärrohrchen geflossen ist. Ich habe darauf dann gleich das Wasser darin ausgetauscht.
Heute werde ich noch mindestens drei mal kräftig schütteln, nur um auf Nummer sicher zu gehen.

Es ist jetzt doch einiges passiert, darum gebe ich mal wieder eine Übersicht was ich bis jetzt an Zutaten im Ansatz habe:

  • 7,22kg Blütenhonig vom Imker
  • 6l Apfelsaft naturtrüb 100% (davon 0,5l für Starterkultur)
  • 17,7l Destiliertes Wasser
  • 50g Zucker (für Starterkultur)
  • 4 Pürierte Äpfel ohne Kerngehäuse und Schale
  • 2,83g Tannin
  • 70g Milchsäure 80%
  • 107,5g Zitronensäure
  • 11,32g Hefenärsalz versetzt mit Vitamin B1 140mg pro 10g (davon 1g in Starterkultur)
  • 30ml Antigel
  • 1g Trockenhefe (Portwein in Starterkultur)

Zwischenzeitlich hab ich auch nochmal Equipmet (siehe im Menü "Met") wie Flaschen, Korken, Verkorker, Druckfilterset, Filter, Pipette bestellt. Den Kassensturz mache ich aber erst am ende dieses Beitrages wenn mein Met in Flaschen abgefüllt wurde. Soviel sei verraten die 500€-Grenze mit allen Gerätschaften und Zutaten sowie einer Fehlbestellung ist bereits geknackt. Ich denke dass ich auch noch einmal Honig brauche, da ich momentan nur noch rund 1,1kg als Reserve habe aber noch ca. 2,2kg brauchen werde um die maximale Alkoholtolleranzgrenze der Hefe von 15%Vol. zu erreichen. Es wurde teurer als erwartet, aber ist es nicht wie mit jedem Hobby? Mann muss erstmal viel ins Equipment investieren, welches sich nach einiger Zeit amortisiert. Das wars's für heute. Die Ansätze dürfen jetzt wieder eine Woche gären.

Tag 36: Nachzuckerung die Zweite (17.12.2011)
Heute wurde zum zweiten Mal "nachgehonigt". Nach dem sich die Gärung so stark verlangsamt hat, dass es in den Gärröhrchen nur noch verhalten blubberte, stand heute mal wieder eine Geschmacksprobe und eine Alkoholbestimmung an. Es ist schön zu sehen, dass Theorie und Praxis auch übereinstimmen können. Das letzte Mal habe ich für 1%Vol. nachgesüßt und siehe da die Messung heute ergab 12%Vol. Geschmacklich war ich mir mit meinem Schatz nicht ganz einig was die Restsüße betrifft. Ich war der Meinung, dass keine Süße mehr im Ansatz vorhanden ist. Die andere Meinung war, dass doch noch minimal Süße vorhanden ist. Einig waren wir uns darin, dass man heute zum ersten Mal den Honig wieder schmeckt. Ich gehe davon aus, dass der Honig komplett vergoren wurde und deshalb hab ich auch wie beim letzten Mal für 1%Vol. "nachgehonigt". Das bedeutet die nächste Messung in einer Woche sollte 13%Vol anzeigen. Falls dem so ist, werde ich nur noch mit der hälfte, also für je 0,5%Vol., Honig dazu geben, da sich die Hefe langsam ihrer Toleranzgrenze nähert. Bis dahin heißt es wieder warten, heute kräftiger und häufiger schütteln und nächste Woche wieder messen und probieren.

Tag 49: Alkoholmessung (30.12.2011)
Der Met-Ansatz blubbert noch so leidlich vor sich hin (3-5 Minuten-Takt), darum habe ich auch ca. zwei Wochen gewartet, bis ich heute dann den Alkoholgehalt gemessen habe. Wie die Male zuvor habe ich eine Probe (diese mal nur aus dem großen Ballon) genommen, das CO2 ausgeschüttelt und diese mehrfach über einen Teefilter gefiltert um Schwebstoffe zu entfernen. Nach der ersten Messung  war ich jedoch etwas verwundert, dass das Vinometer nur 12,5%Vol. anzeigte. Ich habe dann die Messung zwei mal wieder holt und kam auf 12,5%Vol. und 11.0%Vol. und das alles bei der gleichen Probe. Also habe ich eine neue Probe gezogen und die Geräte gereinigt. Diese Messung zeigte 13%Vol.. Da der Ansatz jedoch noch gärt und ich auch eine leichte, wenn auch kaum wahrnehmbare Restsüße geschmeckt habe, bin ich mir jetzt nicht sicher ob die Hefe schon an ihrer Alkoholgrenze ist und der Zucker dadurch nicht mehr vergoren werden kann. Ich überlege auch ob ich die Gärung beenden soll. Ich habe das Fruchtwein-Forum befragt. Sobald ich mehr weiß gibt es ein update.
[UPDATE]
Ich habe den Ratschlag bekommen vorsichtig nach zu zuckern. Das mache ich dann im neuen Jahr.

Tag 53: Alkoholmessung vielleicht die letzte? (03.01.2012)
Ich habe heute noch einmal eine Alkoholmessung durchgeführt. Dieser liegt nach drei Messungen bei 13%Vol. Geschmacklich erinnert der Ansatz mittlerweile an einen sehr trockenen Wein mit leichtem Hefegeschmack. Dies ist vermutlich normal, da jede Menge Hefe im Ansatz vorhanden ist. Um nicht zu viel zu riskieren habe ich nur ein Viertel der Menge an Honig  hinzu gegeben. Das heißt:

  • 25l Ballon: 140g Honig
  • 10l Ballon: 40g Honig

Am Freitag den 06.01.2012 werde ich den Ansatz mit Schwefel beenden. Dazu aber mehr wenn es soweit ist.

Tag 57: Die Schwefelung (07.01.2012)
Ich habe aus Zeitgründen mein Versprechen nicht halten können und habeso erst heute den Ansatz beendet. Das ist aber nicht schlimm, im Gegenteil ich habe im Forum sogar den Hinweis bekommen den Restzucker zo gut als möglich vergären zu lassen, damit sich die Hefe besser absetzen kann. Aus diesem Grunde habe ich ein letztes mal eine Alkoholmesung, gepaart mit einem Geschmackstest, durchgeführt. Der Alkohol liegt immere noch bei 13-13,5%Vol. Das ist für den Wein wie ich ihn haben wil ausreichend. Der Geschmack ist noch so ähnlich wie beim letzten mal. Ein sehr trockener und saurer Wein mit Hefegeschmack. Um den Ansatz zu beenden und die die Hefe davon zu überzeugen, dass die ihren Dienst getan und sich somit den Ruhestand verdient hat habe ich dem Ansatz Kaliumpyrosulfid (Schwefel) wie folgt hinzu gegeben.
 
  • 25l Ballon mit ca. 21,2l Inhalt = 2,2g Kaliumpyrosulfid
  • 10l Ballon mit ca. 6,1l Inhalt = 0,6g Kaliumpyrosulfid

Im Anschluss der beigabe wurde der Asatz mit der Hefe darin noch ein letztes Mal kräftig und ausgiebig geschüttelt und dann ins Schlafzimmer gebracht. Im Schlafzimmer herrscht typischerweise eine  Raumtemperatur zwischen 8°C und 13°C. Der Plan war eigentlich den Ansatz auf den Speicher zu bringen, aber mit dieser schmalen und steilen Treppe ist mir das zu gefährlich. Ausßerdem hätte der Met zum Abstich vom Speicher runter gemusst und dies ohne schütteln zu bewerkstelligen gestaltet sich schwierig (ich will ja die Hefe nicht wieder aufwirbeln).
Jetzt dar fer Ansatz ersteinmal zwei Wochen ruhen und dann kommt er von der Hefe runter zur Selbstklärung. Bis dahin heißt es wiedereinmal warten.

Tag 59: Beobachtungen (09.01.2012)
Heute, am Tag 2 nach der Schwefelung, ist schon schön zu erkennen wie sich die Hefe am Boden der Ballons absetzt und eine kompakte Masse bildet.
 
 

Ich werde weiter beobachten, ob und wieviel sich noch absetzen wird. Das Foto zeigt übrigens nur den kleinen Ballon, da ich den Großen ohne den Bodensatz auf zu wirbeln nicht aus seinem Korb bekomme. Ich denke, dass ich Mitte bis Ende nächster Woche den Abstich machen werde und den Ansatz dann zur Selbstklärung vorbereite.

Tag 70: Der Abstich (20.01.2012)
Jetzt war es soweit, dass ich den Met vom Bodensatz (Hefe und Trub) abziehen konnte. Dies war kein all zu leichtes Unterfangen, hat letztendlich aber gut funktioniert. Zum Vergleich zum Tag 59 hier noch ein Foto vom 10l Ballon.
 

Zunächst habe ich die Kanister, in denen ich das destillierte Wasser gekauft habe gereinigt und mit 500ml Kaliumpyrosulfidlösung (siehe Tag 3) desinfiziert (auch die Schraubverschlüsse). Ich habe nicht für jeden Behälter eine extra Lösung angesetzt, sondern habe sie einfach von Behälter zu Behälter gekippt. Das ganze habe ich mit meinem zweiten leeren 10l Gärballon (B) und dem Weinheber auch gemacht. Da ich die Kaliumpyrosulfidlösung später noch einmal gebracht habe, habe ich mir eine alte Weinflasche genommen, diese ausgespült, die Lösung rein und zu geschraubt. Die desinfizierten Behälter und den Weinheber habe ich mit klarem Wasser gut ausgespült und zum abtropfen aufgestellt. In dieser Zeit habe ich den 10l Ballon (A), welcher mit dem Weinansatz befüllt war, aus dem Schlafzimmer geholt und diesen erhöht aufgestellt (ich hab den Klodeckel ;-) verwendet). Im nächsten Schritt habe ich einen der 5l Kanister darunter aufgestellt, den Weinheber auf eine mutmaßlich richtige Länge eingestellt, diesen vorsichtig (wegen Aufwirbelung des Bodensatzes) im Ballon versenkt.
 
Bild zeigt den Weinheber vor dem Ballon (A)
Wie im Bild zu erkennen fehlt am Ende des Rohres eine schwarze Kappe, diese sollte auf jeden Fall drauf sein bevor der Weinheber in den Ballon kommt. Leider war mir das beim ersten Ballon noch nicht klar und ich hab den Abstich ohne diese Kappe gemacht. Jetzt konnte ich den Wein ansaugen, bis er im Kunsstoffröhrchen zu sehen war. Dann die Klammer zu, Röhrchen weg, dieses Ende in den Kanister, Klammer auf und los ging es.
 
 
Am Ende des roten Schlauches befindet sich ein Röhrchen zum ansaugen des Weines, welches entfernt wird bevor die Abfüllung beginnt.

Nach dem 10l Ballon (A) in den Kanister geflossen war und einen Zweiten Kanister zu etwa einem Drittel gefüllt hatte, war dieser leer und wurde gründlich gereinigt. Eine Desinfektion habe ich mir gespart, da später der gleiche Ansatz wieder eingefüllt wurde und lediglich klares Wasser zur Reinigung verwendet wurde.
Jetzt wurde der 25l Ballon auf die gleiche Weise in die 10l Ballons (A+B) und in den zu einem Drittel gefüllten Kanister umgefüllt.
 
Die kläglichen Reste im 25l Ballon

Als dies erledigt war, habe ich den 25l Ballon gereinigt und zum Abtropfen aufgestellt.  Danach habe ich beide 10l Ballons mit der gleichen Methode zurück in den 25l Ballon gefüllt und mit dem Kanister spundvoll gefüllt. Die Ausbeute, welche heute noch auf dem Dachboden für einen Monat oder mehr ruhen darf ist im nächsten Bild zu sehen.

Alles was noch im Kanister ist wird dieses Wochenenden noch getrunken. Ins Gärröhrchen des Ballons werde ich heute noch Schnaps (Korn) einfüllen, damit auf dem Dachboden nix gefriert. Außerdem wir oben wieder ein Tüchlein mit einen Haushaltsgummi befestigt um unliebsame Insekten fern zu halten.

[UPDATE]
Ich habe gerade den Restmet im Kanister eingestellt, so dass er doch ganz passabel schmeckt. Dazu habe ich in 10g Schritten Honig dazu gegeben und immer wieder probiert. Am schluss bin ich jetzt bei 80g Honig bei 1,6l Met gelandet. Das heißt 50g Honig pro Liter Met. Das sollte mir doch später das einstellen des großen Ansatzes erheblich erleichtern. Leider zeigte sich, dass der Ansatz immer noch recht sauer ist, darum werde ich das Forum befragen, was ich tun kann.

Tag 72: Vorbereitungen zur Abfüllung (22.01.2012)
Ich habe noch ein paar Leute mal ein Tröpfchen vom eingestellten Met probieren lassen. Die sagen, dass der Met gut schmeckt. Der "scharfe" saure Geschmack kommt wohl von der Hefe die noch drin ist. Morgen werde ich den Rest einstellen, alles filtern und abfüllen, denn ich habe heute meine letzte Honiglieferung für diesen Ansatz bekommen. Dazu aber morgen mehr. Heute habe ich die Korken vorbereitet. Ich habe eine Kaliumpyrosulfidlösung angesetzt. Diese weicht allerdings von der schon mehrfach verwendeten ab.
  • 1g Kaliumpyrosulfid auf 1l ca. 30°C warmes Wasser
Ich habe insgesamt 2,5l dieser Lösung hergestellt und 55 Naturkorken der Klasse 1 zusammen mit der Lösung in eine Schüssel getan. Das ganze dann mit einem schweren Teller bedeckt, damit auch alle Korken unter Wasser sind. Dies ist notwendig, dass die Korken quellen können, damit geschmeidiger werden und morgen leichter in die Flasche flutschen sollen. Ob's klappt werde ich morgen sehen. Die Korken sollen laut Anleitung jedenfalls 12 bis 24 Stunden in der Lösung verbleiben.

Tag 73: Filtration & Abfüllung (23.01.2012)
heute war es soweit, der Met sollte in die Flaschen. Start 15:00 Uhr Ortszeit. Bevor es losgehen konnte mussten noch einige Vorbereitungen getroffen werden. Der Honig war schon wieder auskristallisiert, also ab ins Warmwasserbad damit. Dann wurden 35 Flaschen mit der Flaschenbürste bearbeitet und mit einer Kaliumpyrosulfidlösung desinfiziert. Da ich die Lösung für spätere Vorgänge auch noch brauchte, habe ich gleich 2l Wasser mit 40g Kaliumpyrosulfid und 4g Zitronensäure hergestellt. Die Flaschen habe ich nach der Desinfektion kurz ausgespült und zum abtropfen aufgestellt. Den Rest der Lösung habe ich in einen Kanister gefüllt. Da ich nicht genug Platz in der Küche hatte und auch nichts, wo ich alle Flaschen aufstellen hätte könne geschah dies in drei Etappen vor und zwischen den einzelnen Filtervorgängen. Die dann abgetropften Flaschen habe ich mit Alufolie  verschlossen. Danach habe ich das Druckfiltersystem und die beiden 10l Ballons sowie einen 5l Kanister gespült. Auch der Weinheber wurde gründlich gereinigt. Im nächsten Schritt habe ich die groben Filterplatten kurz nass gemacht. Dies war ein blöder Fehler, den die Dinger quellen sofort auf und passen nicht mehr richtig ins Filtergäuse. Ich hab den einen Filter trotzdem noch hinein bekommen, weil ich gleich reagiert habe. Die zweite Filterplatte habe ich zuerst in den Gehäusedeckel gelegt und dann befeuchtet, was besser funktionierte. Wichtig ist beim einlegen der Filterschichten, dass die Seite mit der Textur nach außen und die eher "wolkige" Seite in Richtung Filterkammer zeigt. Dann habe ich die Filterkammer zusammengesetzt und dabei die Flügelmuttern zur Fixierung von Hand immer über Kreuz angezogen, bis diese fest verschlossen waren. Um  mögliche lose Zellfäden der Filter zu entfernen wurde das Filtersystem mit 5l Wasser befüllt und durchgespült. Die restliche Flüssigkeit wurde entfernt, indem die Filterkammer von der Druckkammer abgeschraubt und diese durch kippen (ohne sie zu öffnen) entleert wurden.  Das restliche Wasser in der Druckkammer konnte einfach weg geschüttet werden.
Unbenutzte Filterschichten mit ihren  verschiedenen Oberflächen

Der 25l Ballon wurde auf den Küchentisch gestellt und der Ansatz mit Hilfe des Weinhebers in die Druckkammer gefüllt. Dies musste mehrfach gemacht werden, da die Kammer lediglich 11,4l (5 Galonen für den der es wissen will) fasst. Nochmal schnell in die Bedienungsanleitung geschaut (die übrigens ziemlich schlecht übersetzt ist), Pumpgriff rein und los ging es. Man sollte den Druck immer langsam aufbauen und halten, den Wein nicht mit aller Gewalt durch die Filter pressen. Wie der Filteraufbau auszusehen hat ist im Bild weiter unten zu sehen. Das Filtergehäuse muss mit dem Einlass nach unten und den beiden Auslässen nach oben senkrecht stehen, damit die gesamte Filterfläche genutzt werden kann. Die ersten paar 100ml schäumen sehr stark. Da dies aber bei allen verwendeten Filterschichten der Fall war halte ich das für normal. So wurde der ganze Wein grob gefiltert und auf die o.g. Behälter aufgeteilt. Das übernächste Bild zeigt im Vordergrund den grob gefilterten Wein. Nach dem ersten Durchgang wurde das Druckfiltersystem unter klarem Wasser gereinigt.

 Benutzer Grobfilter und Filterdeckel (schön braun)


Jetzt wurde fein gefiltert. Das Druckfiltersystem wurde wie beim Grobfiltern vorbereitet. Etwa die Hälfte des Ansatzes lief ohne Probleme durch den Filter. Der Unterschied zwischen den einzelnen Filtervorgängen war, wie im nächsten Bild zu sehen ist, gewaltig. Leider war der Ansatz so trübe, dass es nur noch tröpfchenweise voran ging und ich die Filterschichten wechseln musste. Zu diesem Filterschritt habe ich die 1,5l Wein, welche nach dem Abstich übrig waren und die ich eingestellt hatte, hinzu gegeben.
 
Der Met nach der Grobfilterung und nach der Feinilfilterung

Beim Filterwechsel musste ich die ganze Spülprozedur noch ein mal wiederholen. Jedoch blieb nach dem Wechsel das gewünschte Ergebnis aus. Der Ansatz wurde trüber und trüber. Kann sein, dass ich die Filterschichten nicht richtig eingelegt hatte oder diese einen Fehler hatten. Ich habe den Durchgang trotzdem zu Ende gebracht. Im nächsten Schritt habe ich den Zuckergehalt eingestellt. Dazu habe ich 2l Wein in einen 5l Kanister gefüllt und 400g Honig hinzu gegeben. Das Ganze gut geschüttelt und dann zurück in einen der 10l Ballons gegeben. Da der Ballon bis oben hin voll war habe ich nach der Honigzugabe nicht mehr alles hinein bekommen, zumal der geschüttelte Met schäumte ohne Ende. Darum habe ich einen Teil in eine leere Weinflasche gefüllt. Nun wurde probiert. Da ich durch das vorherige Einstellen des übrigen Weines aus dem Abstich eine wage Vorstellung davon hatte wo ich mit der Restsüße hin will kamen weiter 100g Honig auf die selbe weise in den Ballon. Die Süße nimmt mit der Lagerungsdauer etwas ab, darum sollte man 30% mehr nachhonigen. Gesagt getan und weitere 150g Honig in den Ballon. Alles gut gemischt und bei Seite gestellt. Da war ja noch ein weitere 10l Ballon und ein 5l Kanister. Zum Kompletten Ansatz kamen so insgesamt ca. 2kg Honig hinzu. Jetzt aber zurück zur Filterung. Sterilfiltern war angesagt. Dies funktioniert im Prinzip genau so wie die andern Filterdurchgänge außer, dass vorher ein größerer Aufwand getrieben werden musste. Desinfektion heißt das Zauberwort. Zunächst wurde das Druckfiltersystem komplett gereinigt. Dann wurde die Kaliumpyrosulfidlösung von vorhin in den Druckbehälter gegeben und das System ohne Filterschichten aber mit Filtergehäuse zusammen gesetzt. Dann wurde der Druckbehälter kräftig geschüttelt und die halbe Menge der Flüssigkeit durch das ganze System in den zuvor gründlich gereinigten 25l Ballon gepumpt. Ca. fünf Minuten später wurde die ganze Flüssigkeit durch gepumpt und im Ballon aufgefangen. Dieser wurde solange geschüttelt, bis jedes Flächenstückchen benetzt war. Den Rest der Lösung hab ich danach wieder in den 5l Kanister. Vielleicht wird sie ja noch gebraucht. Jetzt wurde das Druckfiltersystem zerlegt und zusammen mit dem Ballon mit klarem Wasser ausgespült. Sterilfilter rein, Ansatz in den Behälter, Schlauch in den Ballon, sich kurz über diesn tollen Aufbau gefreut und ab geht’s zum Endspurt.......dachte ich.
 
Sterilfiltervorgang

Denn nach 5l waren die Sterilfilter dicht und ein Tröpfchen folgte dem Anderen in gebührendem Abstand.Was war denn los? Zu so später Stunde (22:10 Uhr) fiel mir gar nicht auf, dass der zugefügte Honig so trüb war, dass sich die Filter verstopfen mussten. Den Unterschied kann man gut auf diesem Bild erkennen.

Nach dem Einstellen und während der Sterilfilterung

Da gab's nur eins, Filter raus und den Rest noch einmal feinfiltern. Gesagt getan. Den 25l Ballon mit dem fertigen Met habe ich mit einer desinfizierten Plastikkappe verschlossen und zur Seite gestellt. Das System war wieder startklar. Alles aus dem ersten 10l Ballon in den Druckbehälter, diesen gespült und den Ansatz direkt wieder hinein. Das selbe mit dem anderen Ballon. Endlich war der Met so gut wie klar. Er sah aus wie durchsichtiger Tannenhonig...Moment, hatte ich nicht Blütenhonig...egal. Nach dem die Suppe durch die Filter geflossen war musste das System abermals desinfiziert werden. Im 25l Ballon war schon fertiger Met, darum musste ich den nicht nochmal desinfizieren. Dieses Mal lief die Sterilfiltration wie am schnürchen. Zack zack war der Ansatz durch und der Met fertig zur Abfüllung. Den Rest, welcher nicht durch den Filter ging und im System zurück blieb musste ich leider entsorgen (muss bald getrunken werden) und konnte nicht wie vorher in den Ballon gegossen werden, da in diesem Rest noch Hefe drin war und es dadurch zur Flaschengärung kommen könnte. Schön Flaschenbomben ;-)

KIPPENPAUSE (0:30 Uhr)

Der nun bis zum Rand gefüllten 25l Ballon wurde auf den Küchentisch gestellt. Dabei kamen mir zweierlei Gedanken. 1. Hält der das aus und 2. warum zum Geier hab ich immer noch soviel Met, da es doch mindestens 3l Verlust durch probieren, und durch Reste im Sterilfiltervorgang gegeben hat?
Zu 1. kann ich sagen, er hat gehalten und 2. kann ich mir nur durch die Honigzugabe erklären. Wir erinnern uns 500g Honig = 300ml Volumen--> 1,2l Volumen durch 2kg Honig.
Mit Hilfe des Weinhebers, welcher einen praktischen Klemmverschluss am Ende hat, wurden 34 Flaschen à 0,75l abgefüllt. Jetzt aber wirklich zum Endspurt. Den Standverkorker raus, die am Vortag eingelegten Korken bereitgestellt, Flasche drunter, Korken rein und los.

Standverkorker, Funktion ist glaube ich selbsterklärend.

Mit einem hohen lauten "quiek" rutschte um 01:20 Uhr der letzte Korken in die Flasche. Nach dem groben Aufräumen noch schnell ein Foto von der Ausbeute gemacht...

Die Ausbeute

...und das letzte bisschen, was in keine Flasche mehr passte genossen. Die Flaschen lasse ich noch 2 Tage aufrecht stehen, damit sich die Korken ausdehnen und diese absolut dicht sind, bevor ich die Flaschen liegend einlagere, damit die Korken nicht austrocknen. Jetzt war ich so was von fertig und glücklich, dass ich um 01:45 ins Bett gefallen bin und sofort im Land der Träume war.

Auf euch! Zum Wohle!


Danke
Für die super Hilfe bei allerei Problemen bedanke ich mich ganz herzlich bei euch liebe Mitglieder des Fruchtweinforums:

Fruchtweinkeller, fibroin, Moneysac, Dunuin, JasonOgg, matzl0505, Otto47, 420, Zecke, Ehil, Professore, Josef und Tompson


Du willst auch mal Wein machen?
Falls jemand auf von euch, liebe Leser auch gerne einen Met oder einen Fruchtwein herstellen möchte empfehle ich euch zuvor diese Seiten ganz zu lesen. Dann passieren euch auch nicht die Fehler die mir passiert sind:
Falls ihr dennoch Fragen habt wendet euch an das zugehörige Fruchtweinforum. Da wird euch gerne geholfen und wer weiß vielleicht beantworte ich ja mal eine eurer Fragen. Aber merkt auf, was ihr unbedingt beachten solltet: Fruchtweinkeller lesen, Honigweinkeller lesen und im Forum gibt es eine Suchfunktion.
Euer Material bekommt ihr vorzugsweise bei HBS. Toller Service und schnelle Lieferung zu humanen Preisen.

Da war doch noch was?!
Ich hoffe ihr bleibt mir noch eine Weile erhalten, denn ab hier werde ich euch beschreiben wie sich der Geschmack des Weines entwickelt, ob es zur unerwünschten Flaschengärung kommt und wann und zu welchem Anlass das eine oder andere Fläschchen genossen wird.
Der Geschmack während der Abfüllung (23.01.2012)
Der Met schmeckt nicht wie das Zeug was man von Mittelatermärkten und dergleichen kennt, sondern eher wie ein säuerlich, trockener Wein. Mein Schatz sagt sie schmecke den Hefegeschmack noch heraus. Das kann ich nicht bestätigen, liegt vielleicht auch daran, dass ich zum Einstellen den Ansatz mit Hefe mehrfach probieren musste und deshalb etwas abgestumpft war. Wir werden sehen wie es weiter geht. 
Verkostungsbewertung 1 (28.01.2012)
Ich habe heute eine Handvoll meiner Freunde den Wein zum probieren gegeben. Ich hab den Wein nach Aussehen, Säure, Süße, Gesamtgeschmack, Honigaroma und Geruch beurteilen lassen. Es wurde im 10er-System bewertet wobei 1 schmeckt nicht, 5 neutral und 10 schmeckt sehr gut bedeutet. Beurteilt wurde nach den Vorlieben der einzelnen Tester. Die Punkte im Einzelnen:
  • Aussehen: Beschreibt die Trübung, die Farbe und die Viskosität
  • Säure: Beschreibt die wie spritzig der Wein ist
  • Süße: Beurteilung der Restsüße
  • Aroma: Wie sehr Schmeckt der Wein nach Honig
  • Geruch: Wie wohlriechend ist das Gebräu
  • Geschmack: Beschreibt den Gesamteindruck des Weines
Hier die Punkte:
  • Aussehen: 25/50
  • Säure: 34/50
  • Süße: 35/50
  • Aroma: 33/50
  • Geruch: 29/50
  • Geschmack: 35/50
  • Durchschnitt: 31,8/60 
Danke an Jörg, Lars, Mimi, Pat und Simon. In ein bis zwei Monaten wird der Test wiederholt um die Geschmacksveränderung beurteilen objektiv zu können.
Verkostungsbewertung 2 (19.05.2012)

Lange war es still im Blog, jetzt aber möchte ich euch die neuste Bewertung mitteilen. Die selben Leute, welche schon beim ersten Mal bewertet haben, wurden erneut zur Verkostung gebeten. Hier die Punkte:

  • Aussehen: 30/50
  • Säure: 37/50
  • Süße:  41/50
  • Aroma: 39/50
  • Geruch: 39/50
  • Geschmack: 38/50
  • Durchschnitt: 37,5/60
Also wie man sieht, nach ein paar Monaten Ruhe hat sich der Wein deutlich gesteigert. Da nicht mehr so viele Flaschen da sind, wird es wahrscheinlich keine Verkostung mehr geben. Vielleicht spare ich noch eine Flasche fürs Jahresende auf...


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi,

zu erst mal, toller Blog. Auch wenn es gerade beim ersten Ansatz schwer fällt, lohnt sich eine Lagerung (3-4 Monate mindestens). Gerade beim Honigwein macht es sehr viel aus. Auch dieser säuerliche Geschmack den du beschreibst, wird weniger.

Danke fürs erwähnen in deinem Blog ;-)

lg. Moneysac

Anonym hat gesagt…

Sehr schön beschriebene Vorgehensweise, besonders die Zigarrettenpause um 1:30 Uhr. Schön zu lesen das dir auch ZECKE beim ersten Met geholfen hat, war bei mir ebenfalls so. Mittlerweile ssetze ich regelmässig Met an, ist ein prima Hobby!!! LG Junior-1973